Bericht: Heathen Rock Festival 2014

Geile Stimmung, geile Bands, geile Location, was will man mehr?

von Bianca P.

Flyer Heathen Rock Festival 2014

Pünktlich um 11 Uhr mittags, öffnete der Rieckhof in Harburg seine Pforten und als wir, mit ein wenig Verspätung aufgrund von Baustellen, endlich eintrafen, befand sich bereits eine beachtliche Traube von Metaljüngern vor der Location. Doch das war nicht die einzige Überraschung, auch Parkplätze waren offensichtlich rar gesät – kein Wunder denn der Riekhof liegt mitten in der Harburger Innenstadt! Trotz allem hatten wir Glück und fanden recht schnell einen Stellplatz, so dass wir uns auch endlich ins Getümmel stürzen konnten.

Die Schlange vorm Einlass war nicht allzu lang und so kamen wir doch noch in den Genuss der Post-Grunge Shes An OnionFormation SHE'S AN ONION. Zwar war das Publikum noch recht übersichtlich, aber dennoch wussten die Hamburger, welche als Oxmox Überraschungsact auftraten, die Menge zu überzeugen. Auch ich war positiv überrascht und nutze die Gelegenheit um noch ein paar Fotos zu schießen, bevor die Band die Bühne verließ. Ein leider sehr kurzes Vergnügen, aber genug Grund um die Jungs weiter im Auge zu behalten.

Nach diesem etwas verkürzten Festivalauftakt war es an der Zeit die Location mal etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Auf den ersten Blick ist der Rieckhof eine eher ungewöhnliche Konzertvenue: direkt vor der Bühne ist eher wenig Platz, dafür gibt es dahinter eine Holzempore mit Sitzgelegenheiten, welche gut und gerne von den Gästen genutzt wurden. Oben gab es unterschiedliche Verkaufsstände, die neben Merch auch Trinkhörner und Schmuck anboten; sogar ein Tätowierer war vor Ort! Somit boten sich den Gästen allerlei Gelegenheiten dem Klanggewirr für einen Moment zu entfliehen und sich der Shoppinglust hinzugeben. Selbstverständlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt: unten gab es zwei Bars und einen Met-Stand. An der Hauptbar, direkt beim Eingang, konnte man zusätzlich eine Kleinigkeit zu Essen erstehen; zur Auswahl gab es Currywurst-Pommes und Chili con Carne mit Knobibrot. Leider beides nicht mein Fall und etwas schade, dass es keine vegetarische Alternative gab. Auch über den Preis von 6 Euro lässt sich sicherlich streiten. Einen halben Liter Bier gab es für 4 Euro, was für Harburger/Hamburger Verhältnisse eigentlich recht normal ist. Alles in allem machte der Rieckhof aber einen durchaus positiven Eindruck!

Herbstschatten

Viel Zeit zum Trödeln blieb aber nicht, denn die Umbaupause dauerte nur 15 Minuten, dann betrat die zweite Band ASATOR die Bühne. Die Bremer überzeugten mit ihrem melodischen Pagan Black Metal und fanden auch durchaus Anklang beim Publikum, welches sich nun langsam füllte. Allerdings konnten sie den nachfolgenden HERBSTSCHATTEN keinesfalls die Stirn bieten, welche scheinbar mit eigenem Fanclub anreisten. Zumindest konnte man diesen Eindruck bekommen, denn vor der Bühne war es schlagartig voll und die Fans waren nicht zu überhören. Selbst mich, meinerseits keine große Black Metal Liebhaberin, wussten die Jungs in ihren Bann zu ziehen. HERBSTSCHATTEN haben das Heathen Rock ohne Frage gerockt!

Hardbone

Mit FIRTAN gab es im Anschluss sogar noch mehr Black Metal und Fans dieser Musikart kamen damit sicherlich voll auf ihre Kosten. Allerdings wussten die Lörracher das Publikum nicht so stark zu begeistern wie ihre Vorgänger und gerieten somit leider etwas in den Hintergrund. Ganz anders HARDBONE, welche mit ihrem Hamburger Humor und einer geballten Ladung Rock 'n' Roll den ganzen Laden in die Tasche steckten. Sänger Tim Dammann fegte wie wild über die Bühne und auch die anderen Bandmitglieder standen nicht still. Immer wieder stellten sich die Gitarristen in verschiedenen Formationen zusammen und schwangen das Tanzbein. Soviel Energie stachelte das Publikum gehörig an und schon bald gab es die ersten Mitsingchöre. Ein kraftvoller Auftritt, der von vorne bis hinten Spaß machte und die Zuschauer sogar zu Zugaberufen animierte – genauso muss es sein!

Nach so viel Power brauchte auch ich mal eine Atempause und begab mich auf die Suche nach Essbarem, wovon es im nahegelegenen Einkaufszentrum jede Menge gab. Leider verpasste ich dadurch FÄULNIS, welche wohl eine Mischung aus Punk, Black und Doom Metal spielten. Die letzten paar Songs, denen ich lauschen konnte, als wir wieder im Rieckhof eintrafen, überzeugten mich aber ganz und gar nicht und auch die Menge vor der Bühne schien extrem ausgedünnt...

Nitrogods

Voller Energie starten die NITROGODS in ihr mit Rotz 'n' Roll gespicktes Gute-Laune Set. Zwar konnten die Hannoveraner nicht ganz mit den heimischen HARDBONE mithalten, aber sie sorgten trotzdem für jede Menge Begeisterung. Besonderes Hightlight: der Bierflaschen-Auftritt von Drummer Klaus Sperling, der kurzerhand eine Bierflasche zur Kuhglocke umfunktionierte und zusammen mit seinen Kollegen ne Runde jammte. Als die erste Bierflasche dann auch noch zerbrach, ernteten die Gods nebst Gelächter weitere Anfeuerungsrufe und die zweite Bierflasche hielt stand – coole Showeinlage, fanden auch die Heathen Rocker. Top Auftritt und mit Sicherheit eines der Highlights des Abends.

Weiter ging's mit den sehnsüchtig erwarteten ADORNED BROOD. Das Grevenbroicher Sextett wartete nicht nur mit einem schönen Setting (Thor's Hammer vorm Schlagzeug), sondern auch mit einer geballten Ladung Pagan Metal auf. Man merkte sofort, dass viele auf die Band gewartet haben, vor der Bühne gab es quasi keinen Platz mehr und der Jubel ist groß, als die ersten Töne erklingen. Zucker für's Auge gab's auch in Form der Flötistin Anne. Der Auftritt war insgesamt Obscuritykraftvoll und meiner Meinung nach der beste des ganzen Festivals – ADORNED BROOD, Harbug liebt euch, kommt unbedingt wieder! Nach diesen Auftritten hatten die DIRTY LIPS es zugegebenermaßen nicht leicht. Zum einen schwand ein Teil des Publikums, zum anderen spielen die Glamrocker eine ganz andere Musikrichtung. Leider schafften es Hamburger auch nicht wirklich das Publikum mitzureißen und boten somit eher eine kleine, mehr oder weniger unterhaltsame Atempause vor dem großen Headliner OBSCURITY.

Wie zu erwarten füllte sich der Saal schlagartig wieder, als die Verlberter die Bühne betreten. Mit ihrem düsteren Viking Metal haben die fünf es geschafft sich einen Namen zu machen und eine große Fanbase zu schaffen, wie auch an diesem Abend wieder deutlich wurde. In der ersten Reihe flogen die Haare wie wild und die Menge feierte ihre Helden wo es nur ging. Ich war beeindruckt, nicht nur von der Band sondern auch von der spektakulären Lichtshow und den Rauchfontänen. Ein großartiger Abschied von einem großartigen Festival, welches wir leider ein wenig verfrüht verlassen mussten – Heathen Rock, wir sehen uns ganz bestimmt wieder!!

Fazit

Ein beschauliches Festival im Harburger Rieckhof, dass die Chance hat Kultstatus zu erreichen. Die fünfte Ausgabe des Heathen Rock war ein voller Erfolg, was auch die über 550 zahlende Gäste bewiesen. Von meiner Seite gibt es, was die Orga und Sauberkeit betrifft, keinerlei Beanstandungen. Im Gegenteil, das Heathen Rock hat mich mehr als positiv überrascht. Macht weiter so, Leute!

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