Bericht: Doomsday V

Viel Atmosphäre fernab vom Mainstream!

von Malte H.

Doomsday V

Am 30. August 2014 fand im JuKuZ Phönix in Moormerland der fünfte Doomsday statt und bot mal wieder eine brutale Mischung an Bands. Klar, der geneigte Fan harter Musik weiß mittlerweile, wo der Hammer schwingt, und so war es nicht verwunderlich, dass im Verlaufe des Abends doch einige Metalheads den Weg nach Moormerland fanden. Trotz teils heftigem Platzregen und einer Location mitten im Nirgendwo.

Bekanntlich ist der Ostfriese an sich jedoch sehr entspannt, weshalb der hiesige MoridiganMetalhead gerne mal etwas später zu einem Konzert kommt. So füllte sich das JuKuZ erst im Laufe des Abends, weswegen MORIDIGAN aus Hannover bei ihrem Auftritt als Opener vor doch recht wenigen Menschen zocken mussten. Der technisch versierte Death Metal schien für den Anfang eines Abends mitunter auch zu viel zu sein, weshalb der Funke nur bedingt auf die Menge übersprang. Ich muss zugeben, dass das Material von MORIDIGAN auch mir etwas zu verkopft war. Bei aller Genialität an den Instrumenten kam nicht wirklich Stimmung auf, obwohl die Mannen mit ihrem Debüt „Spawn of the Mind's Abyss“ einige gute Kritiken einfahren konnten.

Durch die Absage des eigentlich angedachten Openers ASATOR (Pagan Black Metal) waren die Black Metaller von THYRGRIM die einzige Band ihrer Sparte an diesem Abend und standen somit etwas auf verlorenem Posten. Dies merkte man auch den anwesenden Zuschauern (übrigens noch nicht wirklich mehr als bei MORIDIGAN) an, welche wenig bis gar keine Bewegung zur Musik der Band aus Moers zeigten. Dabei hätten diese die eine oder andere fliegende Mähne durchaus verdient gehabt.

Thyrgrim

Stilecht mit Corpsepaints, umgedrehtem Kreuz, Patronengurten und sogar einem in einen schwarzen Mantel gehüllten Gitarristen punkteten THYRGRIM visuell gleich von Beginn an. Auch das kalte Backdrop und der aufkommende Kunstnebel erzeugten Atmosphäre. Musikalisch gab es dann eine gute Mischung aus schleppendem und rasantem Black Metal. Schnörkellos und authentisch feuerten THYRGRIM Songs wie „Kniet Nieder“, „Bare Döden“ und „Des Menschen Feind“ in die Menge. Der Schwerpunkt der Show lag auf dem aktuellen Album „Erwachen“, dessen sehr emotionaler Song „Sterbend“ einen gelungenen Auftritt perfekt abrundete. Für mich der beste Auftritt an diesem Abend.

Harm

Von HARM, den Old School Deathern aus Berlin, bekam ich leider nur die letzten beiden Songs mit, da das Interview mit THYRGRIM länger dauerte als geplant. Scheinbar trafen die Jungs aber den Geschmack der anwesenden Metalheads, denn als ich den Weg zur Bühne gefunden hatte, wurde bereits fleißig gebangt, und der Saal hatte sich merklich gefüllt. Auch HARMs Sänger Blitzkrieg Barkley sah zufrieden aus und hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Der Auftritt konnte offensichtlich als Erfolg verbucht werden.

TotenmondRichtig voll wurde es dann, als der Headliner des Abends die Bretter betrat: TOTENMOND. Sehnsüchtig erwartet, gab es schon beim Soundcheck die ersten Headbanger, und als die Band aus Backnang ihr Set begann, war die Stimmung von Beginn an auf dem Siedepunkt. Fast völlig in Nebel gehüllt konnte man von Pazzer (Gitarre, Gesang) und Senf (Bass) noch so eben was erkennen, während S.P. Senz (Drums) irgendwo im Zwielicht verschwand. Soundtechnisch gab es wenig zu meckern. Die Musik von TOTENMOND drückte gnadenlos aus den Boxen und sorgte für Pogo- und Moshpit-Ausläufer. Letztendlich stellten TOTENMOND einen würdigen Headliner dar, der die Masse in Bewegung versetzte und viele Zuschauer glücklich machte. Meine Baustelle war es nicht so ganz, und irgendwie kam bei mir keine wirkliche Atmosphäre oder Laune auf. Daher zog ich es vor, draußen frische Luft zu schnappen und ein bisschen zu quatschen. Ich hatte mir von TOTENMOND irgendwie mehr versprochen. Aber das ist nur meine Meinung. Die Reaktionen der mittlerweile zahlreichen Zuschauer gaben Band und Veranstalter Recht, weshalb von einem gelungenen Headliner gesprochen werden kann.

Fazit

Das Doomsday V war an und für sich mal wieder ein gutes Konzert, wenngleich ich persönlich mir von dem Abend etwas mehr versprochen hatte. MORIDIGAN hatten mit den üblichen Opener-Problemen zu kämpfen, während THYRGRIM im Anschluss einen richtig starken Auftritt hinlegten - sofern man denn auf Black Metal steht, was für maximal eine Handvoll Zuschauer an diesem Abend zu gelten schien. Von HARM bekam ich aufgrund meines Interviews nicht so viel mit, doch die Reaktion der Zuschauer und das, was ich noch zu sehen bekam, sprachen für einen gelungenen und guten Auftritt. TOTENMOND erfüllten anschließend ihre Aufgabe als Headliner, und so gab es auch viel Zuspruch aus der Menge. Mir fehlte jedoch das gewisse Etwas, und der Funke sprang auf mich nicht über.

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