Bericht: Doomsday IV

Tolle Bands, wenige Zuschauer!

von Malte H.

Flyer Doomsday IV

Am 12. April 2014 wurde es dunkel im JuKuZ Phönix in Moormerland. Unter dem Banner des Doomsday IV enterten gleich vier Bands der schwarzmetallischen Kunst die Bühne, um Unheil und Verderben über die anwesenden Metalheads zu bringen. Black Metal in Ostfriesland? Ja, richtig gehört. Auch wenn die Region seit jeher von den todesmetallischen Klängen dominiert wird, wagte der TMC den Versuch, den Ostfriesen und allen anderen Interessierten die schwarzen Künste näher zu bringen.
Leider zeichnete sich gleich zu Beginn des Abends schon ab, dass Black Metal auch dieses Mal einen schweren Stand bei den hiesigen Metalheads haben würde. Die Reihen waren bei der ersten Band, den niederländischen Newcomern von THRONE OF BONES, nur sehr spärlich besetzt. Vielleicht um die 20 Menschen hatten ihren Weg nach Moormerland und vor die Bühne gefunden, um dem Spektakel beizuwohnen. Wirklich vergrößern sollte sich die Zahl der Besucher im Laufe des Abends nicht.

Throne of Bones

THRONE OF BONES ließen sich davon jedoch nicht irritieren und eröffneten ihren ersten Live-Auftritt in der noch jungen Bandgeschichte mit „Infernal Throne“. Der Song ging gleich nach vorne los und bot feinen, brachialen Black Metal. Bis auf Bassist Robin, der schon zahlreiche Auftritte (u. a. mit FUNERAL WHORE) hinter sich hat, standen alle Mitglieder von THRONE OF BONES das erste Mal auf der Bühne, was man ihnen auch anmerkte. Der Nervosität war anfangs deutlich zu spüren, was beim ersten Live-Gig völlig normal ist. Die Show der Niederländer war zwar gespickt mit Verspielern und kleineren Timing-Problemen, doch für ein Debüt lieferten die Mannen ordentlich ab. Vokalist Thomas, stilecht mit Corpsepaint ausgestattet, keifte seine Vocals finster ins Publikum und versuchte hier und da, die anwesenden Metalheads auf seine Seite zu ziehen, was auch gelang. Im Laufe des Auftritts tauten die Jungs immer mehr auf und fanden augenscheinlich Spaß am Gig.
Neben neuerem Material gab es einige Songs der Vorgänger-Band GODSLASTERING auf die Ohren. So feuerten THRONE OF BONES u. a. „Malevolent Nature“ und den Titelsong der einzigen GODSLASTERING-Demo „Silva Kronika“ ins Publikum. Zum Abschluss gab es dann noch ein TSJUDER-Cover in Form von „Mouth of Madness“, welches vom Publikum gut aufgenommen wurde.
Leider war der Sound etwas zu basslastig, doch insgesamt kann man von einem soliden Auftritt sprechen, der Lust auf mehr macht.

Tracklist THRONE OF BONES:
1. Infernal Throne
2. Looking Skywards And Despair
3. Burn In Hell
4. Silva Kronika
5. Malevolent Nature
6. Grave Plague
7. Mouth Of Madness (TSJUDER-Cover)

Embraced by Darkness

Als zweite Band des Abends betraten EMBRACED BY DARKNESS die Bühne. Ebenfalls aus den Niederlanden stammend zockten sich die Mannen durch ein brutales Set bestehend aus melodischem Black und Death Metal. Geboten wurden neben richtig groovigen Riffs viele erstklassige und extrem kalte Melodien, die leider zu häufig in Übersteuerungen und Rückkopplungen untergingen. Die Technik meinte es an diesem Abend mit EMBRACED BY DARKNESS nicht gut. Nichtsdestotrotz gaben die Niederländer von vorne bis hinten Vollgas und sorgten für viel Applaus und fliegende Haare. Die Freude am Gig war allgegenwärtig, weshalb der Auftritt der Holländer auch trotz technischer Probleme zu gefallen wusste.

Grief of Emerald

Nach diesem doppelten Abstecher in unser Nachbarland ging die Reise anschließend nach Schweden. GRIEF OF EMERALD waren an der Reihe und betraten als einzige Band des Abends die Bühne mit einem Keyboard. Was bedeutete das? Richtig! Epische Klangteppiche, viel Melodie, aber auch eine ordentliche Portion Härte: Symphonic Black / Death Metal! Der Fokus der Schweden lag deutlich auf dem aktuellen Album „It All Turns To Ashes“ sowie auf dessen Vorgänger „The Devils Deep“. Von beiden Alben wurden jeweils drei bzw. vier Songs gespielt. Und das mit infernalischer Wucht! GRIEF OF EMERALD zelebrierten einen richtig atmosphärischen Auftritt, der bis dato das Highlight des Abends darstellte. Zwar hatten auch die Schweden, insbesondere deren Session-Drummer, mit technischen Problemen zu kämpfen, doch man merkte der Band an, dass sie schon seit mehr als zwei Jahrzehnten ihre schwarzmetallische Kunst an den Mann und die Frau bringt. Routiniert, jedoch nicht seelenlos spielten GRIEF OF EMERALD sich durch ihr Set und sorgten dafür, dass doch die eine oder andere Haarpracht geschüttelt wurde.

Tracklist GRIEF OF EMERALD:
1. Warstorms
2. Divine Dragon
3. God Of Carnage
4. It All Turns To Ashes
5. Where Tears Are Born
6. Holy Book, Holy Shit
7. Holocaust
8. Extra Nightspawn

Hätte man schon denken können, dass mit GRIEF OF EMERALD der Höhepunkt des Abends erreicht sei, toppten dieTrident Headliner von TRIDENT den Auftritt ihrer Landsmänner nochmal mit spielender Leichtigkeit. Was für eine grandiose Show der Schweden! Mit unglaublicher Spielfreude ausgestattet ballerten die fünf Mannen durch ein Set, das jeden Freund des Black Metals in Verzückung versetzte und keine Wünsche offen ließ. Insbesondere Sänger Samhain hatte das Publikum durch seine Gesten und Aufforderungen im Griff und überzeugte auch stimmlich durch intensives Gekeife und brutale Schreie. Der Mann ging einfach komplett in der Musik auf! An der Saitenfraktion waren die Rollen klar verteilt. Bassist Beast poste ohne Ende, Rhythmus-Gitarrist Reaper ebenso und der Mann für die Melodien und technischen Finessen, Ulv, ließ seine Muskeln spielen und die Finger über das Griffbrett sausen. All dies wurde vom Blastgewitter von Drummer Goat unterlegt, der auch dem letzten Zuschauer den Kopf abschraubte. TRIDENT waren ein absolut würdiger Headliner und es ist eigentlich kaum zu glauben, dass diese Band erst ein Album rausgebracht hat („World Destruction“ aus dem Jahre 2010). Von dieser Band wird man mit Sicherheit noch sehr viel hören. Hut ab für diese fesselnde und überaus gelungene Show.

Tracklist TRIDENT:
1. Jaws Of Satan
2. Nemesis
3. Aftermath
4. Shadow
5. Slaves To Anguish
6. Dark Nordic Rage
7. Stockholm Bloodbath
8. Black Velvet Wings
9. World Destruction
10. Summoning

Trident

Fazit

Am Ende fragt man sich, wo all die Schwarzmetaller, die sonst immer über die unzähligen Death Metal Konzerte in dieser Region maulen, an diesem Abend waren. Das JuKuZ Phönix war nur sehr spärlich besucht, was angesichts der guten bis sehr guten Auftritte der Bands an diesem Abend extrem schade war. Insbesondere der Headliner TRIDENT, aber auch THRONE OF BONES mit ihrem allerersten Live-Auftritt, EMBRACED BY DARKNESS und GRIEF OF EMERALD hätten ein größeres Publikum verdient gehabt.
So bleibt das Doomsday IV als schöner Abend in Erinnerung, der jedoch die Erkenntnis untermauerte, dass Black Metal und Ostfriesland nicht ganz so gut zusammenpassen. Oder ostfriesische Schwarzmetaller einfach keine Lust haben, die Bands zu supporten und entsprechende Konzerte zu besuchen. Ich für meinen Teil hoffe, dass sich die Veranstalter von den wenigen Besuchern nicht haben einschüchtern lassen und weiterhin Black Metal nach Ostfriesland holen.

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